LiLO verwundert über Facebook-Posts zur Armutswoche

Die Linke Liste Ortenau zeigt sich verwundert zu den Facebook-Beiträgen der Stadtverwaltung Offenburg zur Armutswoche. Diese findet landesweit vom 14.10. bis zum 20.10.2019 statt und steht unter dem Motto „Armut bedroht alle – der Mensch ist mehr als eine Zahl“. Dabei sollen verschiedene Aktionen Armut sichtbar machen und Menschen nicht nur als Zahlen in einer Statistik darstellen. Hinter der Aktion „Armut bedroht alle“ stehen verschiedene Wohlfahrtsverbände.

Linke Liste Ortenau - LiLO
Verwundert über Facebook-Posts zur Armutswoche

Die Beiträge der Stadtverwaltung Offenburg zur Einleitung der Armutswoche können aber nicht im Sinne der Initiatoren sein. So z.B. die Information zu verschiedenen Koch-Events, in denen gezeigt werden soll, wie „ sich mit wenig Geld schmackhafte und gesunde Menüs auf den Tisch zaubern lassen“. Gemeinsames Kochen ist sicherlich per se nichts Schlechtes und kann Menschen verbinden.

Anstatt aber aufzuzeigen, wie Menschen mit Ihrer Armut klar kommen sollen, sollten doch lieber alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um Armut zu bekämpfen. Der Titel der Kochreihe „Klever haushalten, einfach und lecker kochen!“ zeigt aber, dass Armut aus Sicht der Stadtverwaltung kein systematisches Problem zu sein scheint, sondern auf den Einzelnen zurückzuführen ist. Der Titel klinge eher danach, wer nicht richtig haushalten kann, sei halt selber schuld.

Der 2. Beitrag verkauft Mittagsgebete an zwei Tagen als „Form der Solidarität“ nicht nur für „die bedürftigen Menschen sondern auch für die Helfer“. Die Rolle der Kirche im Kampf gegen z.B. Rassismus (Kirchenasyl) aber auch bei Themen wie Seelsorge soll hier sicherlich nicht klein gemacht werden. Dennoch mutet es zumindest merkwürdig an, wenn Gebete als Mittel gegen Armut gepriesen werden.

Die Linke Liste Ortenau hofft, dass die sicherlich sinnvollen Aktionen in der Armutswoche besser starten als es die ersten zwei Beiträge auf der Facebook-Seite der Stadtverwaltung Offenburg vermuten lassen. Dazu sei dieses Thema einfach zu wichtig. Zudem wird von LiLO Sprecher Hinzmann angeregt, dass die restlichen 51 Wochen des Jahres das Thema Armut ebenfalls ernster genommen wird. Hierzu fordert die LiLO die Erhöhung des Mindestlohns auf mindestens 15€, eine lebenswerte Grundrente sowie die Abschaffung von Hartz4 und Einführung einer sanktionsfreie Mindestsicherung von 1.050 Euro.