Mahnwache am Ortenau Klinikum

Linke Liste Ortenau - LiLO
Mahnwache am Ortenau Klinikum

Gestern veranstalteten wir eine Mahnwache vor dem Ortenau Klinikum Offenburg Ebertplatz. Gemeinsam wollten wir mit den Klinikmitarbeiter*innen ins Gespräch kommen, um den Widerstand gegen die Sparmaßnahmen und schlechten Arbeitsbedingungen weiter voranzutreiben. Vor allem hat uns gefreut, dass so viele junge Menschen/Auszubildende bei uns vorbeikamen.

Mit übergroßer Mehrheit berichteten diese, dass sie nach ihrer Ausbildung definitiv nicht mehr weiter am Ortenau Klinikum arbeiten wollen. Auch wenn wir schon viel gehört haben, waren wir dennoch erstaunt über die Berichte der jungen Menschen, die erzählten, dass sie teilweise alleine Patient*innen an einer Beatmungsmaschine betreut hätten. Auszubildende, die mit Corona Patienten zu tun hatten, bekamen hingegen lediglich eine Prämie in Höhe von 225€. Es war erschreckend zu sehen, wie die Motivation der Klinikmitarbeiter*innen an einem Tiefpunkt angekommen zu sein schien. Wird jetzt nicht gehandelt, dann kann man in diesem Jahr wahrscheinlich von einer noch höheren Kündigungsqoute ausgehen.

Schockiert waren wir von den Berichten einer Angestellten aus der Bettenzentrale, die berichtete, dass Bettdecken und Kissen erst nach dem dritten Mal bei Ankunft der Bettenzentrale gewaschen werden, sofern sie nicht sichtbar verschmutzt seien.

Die LiLO Kreisrätin Jana Schwab, die ebenfalls vor Ort war, appellierte an ihre Kreistagskollegen und Kolleginnen, dass jetzt nicht die Zeit für Personaleinsparungen sei, sondern endlich gehandelt werden müsse. Man sehe doch, wie der Laden an die Wand fahre, da könne man doch nicht wegsehen und so weiter machen wie bisher. Zahlreiche Pflegekräfte blieben auch der Mahnwache fern, da sie Angst vor Konsequenzen hatten. So wurde zum Beispiel einigen Auszubildenden mitgeteilt, dass sie mit Konsequenzen zu rechnen hätten, sollten sie mit der Presse sprechen. Ein Mitarbeiter berichtete auch, dass er schon Ärger bekommen hätte, da er auf unserer Facebook Seite kommentierte.

Es hat uns alles in allem aber Mut gemacht, dass viele Klinikmitarbeiter*innen einsähen, dass jetzt endlich gekämpft werden müsste. Denn nur gemeinsam können wir etwas verändern. Jeder und jede ist dazu aufgerufen, sich entweder dem großen Protest anzuschließen oder aber auch selber kleine Aktionen (Kreide malen, Pappschilder aufhängen etc.) zu machen, um den Protest in die Öffentlichkeit zu tragen. Auf weitere Aktionen könnten sich auch alle Kreisräte in den nächsten Wochen gefasst machen. Denn sie sind mitverantwortlich für die katastrophale Politik. Ihre bisherige Anonymität muss aufgehoben werden.