Verkehrswende vor Ort umsetzen – aber wie?

Autofreie Innenstädte, mehr Bus und Bahn, aber weniger Autoverkehr – viele Menschen sorgen sich um Ihre Mobilität, wenn sie „Verkehrswende“ hören. Diese Angst ist zunächst einmal nachvollziehbar, wenn auch unbegründet. Denn die Verkehrswende kann erfolgreich werden und Natur und Menschen bereichern – sofern sie richtig gestaltet wird und nicht nur als Grund für noch mehr Produktion und als Feigenblatt dienen soll.

Das geht natürlich nicht von heute auf morgen – Vergaberegeln müssen beachtet, Buslinien sorgfältig geplant und ein schlüssiges Verkehrskonzept muss entworfen werden. Wichtig ist vor allem, dass die Bürger:innen von Anfang an eingebunden werden.

Ortenauer Klimabuendnis 

Verkehswende

Was können wir auf lokaler Ebene umsetzen?

Ein erster Schritt hin zur Verkehrswende kann auf lokaler Ebene durchaus in absehbarer Zeit gemacht werden. Große Gemeinden wie Offenburg, Kehl, Lahr, Achern oder Oberkirch können Parkplätze und –häuser am Rand der Stadt errichten und Anbindungen mit Bussen oder Straßenbahnen schaffen. Das spart Instandhaltungskosten bei den Straßen durch die Entlastung und schafft Platz für sicheren Radverkehr. Der Lärm in der Innenstadt nimmt ab, die Luftqualität verbessert sich massiv, die Innenstadt wird als Aufenthaltsort lebenswerter und Raum für Entfaltung und Begegnung nimmt zu. Autofreie Innenstädte, so zeigen viele Studien, schaden entgegen Befürchtungen dem Einzelhandel nicht, sondern fördern ihn sogar. 

Bringservice für schwere Einkäufe – so könnte es aussehen:

Liste Lebenswerte Ortenau - LiLO 

Was ist mit meinen Einkäufen, die ich dann mit mir rumtragen muss? Eine schnell zu realisierende Erleichterung wären Schließfächer in der Fußgängerzone. Für alle, die keine Lust auf Lastenrad oder Handwagen haben, gibt es natürlich auch eine Alternative. Hier könnte man einen Bringservice einrichten, den evtl. die Post übernehmen könnte. Ich kaufe meine Einkäufe ein, bringe sie zu einer Sammelstation, gebe meine Adresse an und die Ware wird dann später zu meinem Haus geliefert. Post und Paketdienstleister fahren derzeit sowieso schon sämtliche Gebiete ab. Doch muss auch in diesem Sektor endlich Veränderung eintreten, da es keinen Sinn macht, dass 5 verschiedene Paketdienstleister und 20 Speditionen die gleiche Route fahren.

Was ist mit meinen Einkäufen, die ich dann mit mir rumtragen muss? Eine schnell zu realisierende Erleichterung wären Schließfächer in der Fußgängerzone. Für alle, die keine Lust auf Lastenrad oder Handwagen haben, gibt es natürlich auch eine Alternative. Hier könnte man einen Bringservice einrichten, den evtl. die Post übernehmen könnte. Ich kaufe meine Einkäufe ein, bringe sie zu einer Sammelstation, gebe meine Adresse an und die Ware wird dann später zu meinem Haus geliefert. Post und Paketdienstleister fahren derzeit sowieso schon sämtliche Gebiete ab. Doch muss auch in diesem Sektor endlich Veränderung eintreten, da es keinen Sinn macht, dass 5 verschiedene Paketdienstleister und 20 Speditionen die gleiche Route fahren.

Entweder sollte der komplette Logistik-Sektor vergesellschaftet werden, was Vorteile bringen würde wie höhere Löhne für die Arbeiter:innen, weniger Verkehr, weniger Umweltverschmutzung durch weniger Leerfahrten oder aber man schafft einen ortenauweiten Verteildienst in Kooperation mit den existierenden Logistikunternehmen. Ersteres kann natürlich nur über den Bund umgesetzt werden, zweiteres könnte auch in der Ortenau realisiert werden.

Viele Möbelunternehmen bieten ja mittlerweile ebenfalls schon Bringservice an, indem sie deine Möbel zu dir nach Hause liefern. Für Menschen, denen dieser Service nicht zusagt, kann das Angebot immer noch mit Carsharing-Modellen ergänzt werden, wie es sie in vielen Städten bereits schon gibt.

Der Geldbeutel darf keine Rolle mehr spielen!

Schritt drei wäre die Vergünstigung der Ticketpreise. Es kann nicht sein, dass eine Monatsfahrkarte heute mehr als 80 € kostet. Das macht den Umstieg definitiv nicht attraktiv. Hier sollte schnell und unbürokratisch ein 30 € Monatsticket her, welches für die gesamte Ortenau gültig ist. Die Kosten hierfür liegen laut Landratsamt (Stand Anfang 2022) bei 5 Millionen € zusätzlich pro Jahr für den Kreishaushalt. Zum Vergleich, allein im Doppelhaushalt 2020/21, hat der Ortenaukreis 40 Millionen € an Überschüssen erwirtschaftet.

Kein langes Warten mehr auf Bus und Bahn!

Liste Lebenswerte Ortenau - LiLO

Als vierter Schritt müssen die Zentren wie Offenburg, Lahr, Kehl, Oberkirch und Achern an die ländliche  Region mit stündlichen Taktungen von Bus und Bahn verbunden werden. Bei Schichtwechsel, die meistens zwischen 6-8 Uhr, 14-16 Uhr und 21-24 Uhr stattfinden, muss ein Halbstundentakt garantiert sein. Die Kosten für solch eine Taktung würden im Ortenaukreis bei ca. 40 Millionen € zusätzlich liegen.

Als vierter Schritt müssen die Zentren wie Offenburg, Lahr, Kehl, Oberkirch und Achern an die ländliche  Region mit stündlichen Taktungen von Bus und Bahn verbunden werden. Bei Schichtwechsel, die meistens zwischen 6-8 Uhr, 14-16 Uhr und 21-24 Uhr stattfinden, muss ein Halbstundentakt garantiert sein. Die Kosten für solch eine Taktung würden im Ortenaukreis bei ca. 40 Millionen € zusätzlich liegen.

Klar ist aber natürlich auch, dass solch eine Verbesserung des Angebotes nicht von heute auf Morgen stattfinden kann. Aktuell gibt es viel zu weniger Busfahrer:innen und Lockführer:innen. Die Ausbildung hierfür dauert meistens 3 Jahre. Deshalb braucht es eine gewisse Vorlaufzeit. Gleiches gilt für die Streckenausschreibungen, die ab 2024/25 neu vergeben werden. Wenn wir aber jetzt nicht handeln, dauert es aufgrund von EU Vergaberegeln wieder teilweise bis zu 5 Jahren, bis neu ausgeschrieben werden kann.

Ortenau zukünftig wieder mit Bimmelbahn?

Liste Lebenswerte Ortenau - LiLO

Als fünfter Schritt können die Busverbindungen durch S-Bahnstrecken, wie es sie bereits früher schon gab, ersetzt oder ergänzt werden. Zum Beispiel im Schuttertal, Schwanau und in den Kehler Vororten, die an die existierende Tram angeschlossen werden könnten. Dies ist nicht nur umweltfreundlich sondern könnte auch unabhängig vom Straßenverkehr agieren.

Als fünfter Schritt können die Busverbindungen durch S-Bahnstrecken, wie es sie bereits früher schon gab, ersetzt oder ergänzt werden. Zum Beispiel im Schuttertal, Schwanau und in den Kehler Vororten, die an die existierende Tram angeschlossen werden könnten. Dies ist nicht nur umweltfreundlich sondern könnte auch unabhängig vom Straßenverkehr agieren.

Die Vorteile der Verkehrswende liegen auf der Hand. Sie schafft eine bessere Lebensqualität für die Menschen, entlastet den Geldbeutel, schont die Umwelt und spart enorme Ressourcen. Natürlich muss erst einmal Geld in die Hand genommen werden, um den Ausbau zu vollziehen. Doch die Einsparungen im Straßenbau, Gesundheitssektor (Unfälle, Atemwegserkrankungen etc.), Versicherungen etc.überwiegen langfristig.