Protest gegen Tiefengeothermiepläne der FDP

Liste Lebenswerte Ortenau - LiLO
Nein zur TiefengeothermieVorgestern hielten wir gemeinsam mit Vertretern der BI Tiefengeothermie im südlichen Oberrheingraben eine Mahnwache in Eckartsweier ab. Anlass war eine Veranstaltung der FDP, die für Tiefengeothermie in der Ortenau warb. Wir wollten in diesem Zuge an die zahlreichen Erdbebengeschädigten in der Region erinnern, die bisher nicht entschädigt wurden.

Vorgestern hielten wir gemeinsam mit Vertretern der BI Tiefengeothermie im südlichen Oberrheingraben eine Mahnwache in Eckartsweier ab. Anlass war eine Veranstaltung der FDP, die für Tiefengeothermie in der Ortenau warb. Wir wollten in diesem Zuge an die zahlreichen Erdbebengeschädigten in der Region erinnern, die bisher nicht entschädigt wurden.

Denn mit der Entdeckung riesiger Lithiumvorkommen bei uns im Kreis ist Goldgräberstimmung ausgebrochen und die Bedenken der Bürger:innen werden immer weiter in den Hintergrund gerückt.

Die FDP und das KIT sprachen sich an diesem Abend auch dafür aus, dass nicht die Bürger vor Ort über solche Projekte entscheiden sollten, sondern die Verwaltung und Politik. Immerhin stimmten sie uns zu, dass die Versicherungsfragen besser geklärt werden müssten. Immer wieder betonten die FDP Vertreter und der KIT Professor, dass wir auch eine Pflicht hätten, zu handeln, da die Technologie wichtig im Kampf gegen den Klimawandel wäre. Doch dieses Argument ist lediglich vorgeschoben. In Wirklichkeit geht es um Milliardenprofite durch den Abbau von Lithium, um noch mehr Elektroautos zu produzieren, die noch mehr Strom verbrauchen.

Denn in der Diskussion am Abend stellte sich schnell heraus, dass Tiefengeothermiekraftwerke in der Stromversorgung sehr ineffizient sind. Für den Transport von Wärmeenergie als Alternative zum Gas hingegen müsste erst das Fernwärmenetz massiv ausgebaut werden. Aber auch hier ist noch nicht ganz klar, wie effizient dies wäre.

Der KIT Professor führte dann auch mehrere Beispiele in Deutschland an, wo es bereits Tiefengeothermieprojekte gab. Lediglich in München scheint bisher aber noch nichts passiert zu sein. Die Stadt liegt allerdings bekanntlich auch nicht am Oberrheingraben. Bei den bisherigen Projekten behauptet er, dass einfach zu billige oder falsche Bohrer genutzt und zu tief oder zu stark gebohrt wurde. Mit einer wissenschaftlichen Begleitung und einer guten Kontrolle durch den Staat würde so etwas nicht passieren.

Gleichzeitig erzählt er auch, dass das Know-how in Deutschland gar nicht mehr da wäre, um so tiefe Löcher zu bohren. Wenn der Staat hier nicht gegensteuere kämen bald Menschen aus dem Irak oder Iran und müssten hier die Löcher bohren.

Gegen das Argument, dass Tiefengeothermie auch das Grundwasser verseuchen könnte, führt er ins Feld, dass man ja viel tiefer bohre. 5 km, während das Grundwasser direkt unter der Erdoberfläche (meistens bis zu 100 m tief) liegt. Er vergisst dabei aber zu erwähnen, dass jede Bohrung automatisch durch dieses Grundwasser hindurch muss. Leider geht der Professor auch nicht darauf ein, was eben passiert, wenn Firmen wie bei den anderen Projekten bei den Bohrungen und der Förderung sparen. Das chemische Gemisch kann aus den Rohren austreten oder das verseuchte Thermalwasser nach oben drücken.

Unser Fazit also bleibt: wenn die FDP den Klimawandel wirklich bekämpfen möchte, dann sollte sie zuerst die Verkehrswende angehen. Denn selbst, wenn wir der Tiefengeothermie eine Chance geben, würde der Aufbau eines Versorgungsnetzes mehrere Jahrzehnte dauern. Und auch der Lithiumabbau kommt hier der Autoindustrie zu gute, wie bereits abgeschlossene Verträge von Vulcan Energy mit der Autoindustrie zeigen. Das bedeutet also nicht Energie einsparen, wie es eigentlich nötig wäre, sondern den Zwang zur Erzeugung von noch mehr Strom. Es geht der FDP hier also nicht um den Kampf gegen den Klimawandel, sondern um die Absicherung der Profite der deutschen Industrie.

Wir fordern:

→ Gesetze, Auflagen und Versicherungsfragen müssen mit den Bürger:innen vor Ort diskutiert und beschlossen werden.

→ Die Bürger:innen vor Ort sollen per Bürgerentscheid über Tiefengeothermieprojekte entscheiden

→ Wenn Tiefengeothermie und Lithiumförderung stattfindet, dann nur unter staatlicher Leitung, damit die Allgemeinheit profitiert und nicht nur einzelne Aktionäre.