SWEG in Dauerkritik – offener Brief an Minister und Vorstand

Sehr geehrter Herr Harms, sehr geehrter Herr Dr. Grabo, sehr geehrter Herr Minister Herrmann,

ich wende mich als Kreisrätin des Ortenaukreises an Sie, da die SWEG in den letzten Monaten immer wieder negativ Schlagzeilen in Presse und sozialen Medien machte.

Am 23.04.21 berichtete die mittelbadische Presse über volle Züge und Pendler:innen, die sich beschweren, dass die Corona Abstände nicht eingehalten werden können. Diese weisen auch darauf hin, dass die Züge zu den Hauptverkehrszeiten dauerhaft überfüllt sind, auch abseits von Corona. Das Problem ist der SWEG seit Jahren bekannt, doch bisher wurde es nicht geschafft, für solche Fälle weitere Waggons anzuschaffen.

Ende Juni 2021 berichtete die mittelbadische Presse, die badische Zeitung und die Lahrer Zeitung über zu heiße Temperaturen in den Zügen. Mindestens eine Person ist aufgrund der heißen Temperaturen sogar kurzzeitig kollabiert. Die Antwort der SWEG lautete, dass die Klimaanlagen auf bis zu 5 Grad kühler als die Außentemperaturen eingestellt seien. Bei 30 Grad sind das aber immer noch 25 Grad, die sich in vollgestopften Zügen schnell wie ein Viehtransport anfühlen können.

Am 23.09.21 berichtete die mittelbadische Presse erneut über Fahrgäste der SWEG, die unter Schweißausbrüchen und Atemnot litten, als sie mit den SWEG Zügen unterwegs waren.

Am 24.09.21 ereignete sich auf einer Buslinie der SWEG bei Memprechtshofen ein Unfall. Der Schulbus war laut Zeugenaussagen voll mit Kindern, die u.a. auch stehen mussten. Bei einer Vollbremsung des Fahrers, aufgrund einer Notsituation, wurden mehrere Menschen verletzt, weil sie im Gang einfach umgefallen sind.

Dies sind nur die bekannten Berichte aus der Ortenau. Auch auf der Elztalbahn gab es laut badischer Zeitung vom 10.06.21 einen Vorfall, bei dem sich die Fensterverkleidung löste, einen Passagier verletzte und die Klimaanlage ausfiel.

All diese Vorkommnisse schaden dem Vertrauen in den öffentlichen Nahverkehr. Vor allem die überfüllten oder nur unzureichend gekühlten Waggons sind kein Problem, welches erst seit der Pandemie auftritt. Dieses Problem sind dauerhaften Pendler:innen, zu denen unsere Aktivist:innen ebenfalls gehören, seit Jahren bekannt. Leider hat die SWEG bis heute immer noch nicht gehandelt und untergräbt somit die Verkehrswende. Denn wir können nicht von der Bevölkerung erwarten, dass sie auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigt, wenn dieser nicht attraktiv ist bzw. sogar teilweise eine ernstzunehmende Gefahr für die Gesundheit der Fahrgäste darstellt.

Als Linke Liste Ortenau fordern wir Sie deshalb dazu auf, hier schnell zu handeln. Schaffen Sie für die Hauptverkehrszeiten mehr Waggons und Busse an, damit einerseits das Infektionsrisiko gesenkt wird, aber andererseits auch ein guter Komfort für die Fahrgäste gegeben ist. Nur wenn die Menschen zufrieden mit dem ÖPNV sind, können wir den Umstieg vom Individualverkehr auf Bus und Bahn erreichen.

Stoppen Sie also bitte endlich den Sparkurs und investieren Sie in ausgebaute Verbindungen. Ein weiter so kann nicht mehr akzeptiert werden, da alles Andere eine Gefährdung von Menschenleben darstellt.

mit freundlichen Grüßen

Jana Schwab