Kreisverwaltung will die Demokratie einschränken!

Die Linke Liste Ortenau ist erschüttert über die geplante Änderung der Geschäftsordnung im Kreistag. Nach Meinung der parteiunabhängigen Liste, will die Kreisverwaltung hier das Anfragerecht, welches vor allem stark von den LiLO Kreisräten genutzt wird, massiv einschränken. Bisher muss der Landrat auf alle Anfragen antworten. Mit der Änderung, die am Dienstag den 15.12 vom Kreistag beschlossen werden soll, wird das so aber nicht mehr möglich sein. Laut Änderung muss der Landrat nicht mehr schriftlich, sondern kann auch mündlich in einer Sitzung auf schriftliche Anfragen antworten. Dies so LiLO Sprecher Hinzmann, ist dahingehend gefährlich, weil dann die Gefahr bestehe, dass man später eventuell falsch zitiere oder bei komplizierten Antworten wichtige Infos vergesse. Deshalb sei eine schriftliche Antwort in jedem Fall unabdingbar, da die Vergangenheit gezeigt hätte, dass das Landratsamt schnell zur juristischen Attacke greife, um seine Gegner mundtot zu machen. Auch in die Änderung in Absatz 3, in der es heißt, dass für die Verwaltung aufwendig zu beantwortende Anfragen von den Kreisräten konkret begründet werden müssen, kritisiert die Organisation.

Die LiLO Kreisrätin Jana Schwab, die in den letzten Wochen mehrere Anfragen an die Kreisverwaltung gestellt hat, um wichtige Informationen für ihre Arbeit zu erlangen, ist erbost. „Wir stellen die Anfragen doch nicht, weil uns langweilig ist und das weiß der Landrat auch. Wir stellen diese Anfragen, weil wir so Licht ins Dunkeln dieses undurchsichtigen Gremiums bringen wollen. Dass das nötig ist, haben die letzten Wochen gezeigt.“ In diesem Zuge verweist die Kreisrätin auch darauf, dass mehrere ihrer leicht zu beantwortenden Anfragen die teilweise seit über 4 Wochen noch nicht beantwortet wurden. Unter anderem wird darin auch gefragt, wie hoch dass Gehalt des Klinikgeschäftsführers Keller sei und wer die 1.000€ Steuergelder für die Kunstwerke von Scherers Frau erhält. Die Kreisverwaltung möchte nach Meinung der Linken Liste auch deshalb nun die Geschäftsordnung ändern, damit solche Antworten nicht an die Öffentlichkeit kommen. In Absatz 4 soll es nämlich zukünftig heißen, „Für Anfragen und Antworten, die aufgrund des öffentlichen Wohls oder berechtigter Interessen Einzelner nach § 30 Absatz 1 Satz 2 LKrO nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, ist die Form zu wahren, welche die Verschwiegenheit gewährleistet.“

LiLO Sprecher Hinzmann schätzt die Angriffe, die sich seiner Meinung nach eindeutig gegen die Linke Liste Ortenau richten so ein, dass man mit allen Mitteln nun versuche sie mundtot zu machen. „Es hat schon bei der Vorbereitung zu Wahl begonnen, als man uns öffentlich Betrug bei den Unterstützungsunterschriften vorwarf, was sich als völlig haltlos herausstellte. Es ging weiter mit dem Versuch unseren Kreisrat anzuzeigen, weil er Infos veröffentlichte. Und es reiht sich ein in die juristischen Attacken in Form einer Unterlassungserklärung gegen mich.“ Für Hinzmann seien das düstere Zeiten für die Demokratie. Denn derzeit löscht das Landratsamt kritische Kommentare auf Instagram, das Ortenau Klinikum bindet dem Personal einen Maulkorb um und nun solle auch noch das Anfragerecht der Kreisräte eingeschränkt werden. Doch gerade das Anfragerecht ist für Kreisräte, die keiner Fraktion angehören das einzigste Mittel, um ordentliche politische Arbeit machen zu können.

 

Linke Liste Ortenau gegen Vertragsverlängerung von Keller

Die Linke Liste Ortenau kritisiert die Vertragsverlängerung des Klinikgeschäftsführers Christian Keller durch die knappe Mehrheit des Ausschuss für Gesundheit und Kliniken. Es sei angesichts der Äußerungen und Taten von Herrn Keller schleierhaft, wie man mit ihm Fachpersonal an den Kliniken gewinnen und halten wolle. So hat die Vergangenheit gezeigt, dass unter seiner Führung 51 Vollzeitpflegestellen abgebaut wurden und die Beschwerden, bzw. der Arbeitsdruck von Seiten der Beschäftigten zugenommen habe. Der Aufschrei des Pflegepersonals auf den sozialen Medien in den letzten Wochen zeige, dass eine allgemeine Unzufriedenheit am Ortenau Klinikum herrsche. Der Brief, den die Stabsstelle Unternehmenskommunikation nun an die Mitarbeiter geschrieben hätte, sei ein weiterer Skandal in der Amtszeit Kellers.

LiLO Sprecher Hinzmann zeigte sich empört, dass den Kollegen und Kolleginnen ein Maulkorb verpasst und sie offensichtlich eingeschüchtert werden sollten. So heißt es im Brief:“Es sollte jedem Mitarbeiter bewusst sein, dass negative Äußerungen von Mitarbeitern im öffentlichen Medien imageschädigende Wirkung auf den Klinikverbund als Ganzes haben.“ Zudem verstoße man mit solchen Verlautbarungen gegen eine Dienstanweisung die festlege, dass die Pressearbeit sowie Verlautbarungen der Stabststelle Unternehmenskommunikation obliege. Hinzmann meint dazu, dass Herr Keller ein Problem mit der freien Meinungsäußerung zu haben scheint. So sei dies nicht der erste Versuch Kritiker mundtot zu machen. Er erinnert deshalb noch einmal an die Klageandrohung gegen Krankenhausaktivisten sowie die versuchte Klage gegen den ehemaligen Linken Kreisrat Fritz Preuschoff.

Für die LiLO sei klar, dass sich mit dem Weggang von Keller nicht alles zum Besseren ändern würde, da es ein generelles Umdenken im Gesundheitssystem geben müsste. Dennoch wäre es ein Zeichen an das Personal, dass man sie in Zukunft wirklich ernster nehme. Weiter fordert die Liste, dass die Mitarbeiter des Klinikums zukünftig eigene Kandidaten für den Posten des Geschäftsführers aufstellen könnten und zukünftig bei der Einstellung des Geschäftsführers Mitspracherecht haben. Somit schaffe man ein wahres Leuchtturmprojekt, welches Basisdemokratie und Mitarbeiterzufriedenheit fördere.