Wenn Waren immer teurer werden, dann erklären uns die Kapitalisten meist, dass die Nachfrage das Angebot regelt. Der Strom sei also aktuell so teuer, weil gerade viel nachgefragt wird, bzw. weniger Ressourcen wie z.B. Gas vorhanden sind. Schuld sei Putin, weil er weniger Gas liefere und der Krieg in der Ukraine die Preise nach oben treibe.
Die Verbraucher bezahlen also nicht die realen Stromkosten. Sie bezahlen die fetten Extragewinne, die durch dieses Prinzip entstehen. Da die großen Stromkonzerne über unterschiedliche Energiequellen verfügen, achtet man natürlich darauf, dass vor einem Gaskraftwerk, eher die erneuerbaren Energien abgeschaltet werden. Somit steigt die Chance, dass ein aktuell teures Gaskraftwerk bei der Bieterrunde zum Zuge kommt, die niedrigen Angebote von Solar, Atomkraft und Kohle automatisch nach oben angepasst werden und die Extraprofite für die anderen Anlagen absichert.
Ein Konzept wie die Übergewinnsteuer kratzt dabei nur an der Oberfläche des Problems und kann langfristig keine Lösung sein. Nur mit der konsequenten Vergesellschaftung der Energiekonzerne (inkl. Mineralölkonzerne) und der Abschaffung des Einheitspreisverfahrens, kann das Problem an seiner Wurzel bekämpft werden.